Ein Neubau für zwei grundverschiedene Gebäudearten macht aus der Not eine Tugend: In einer österreichischen Marktgemeinde zogen ein neuer Kindergarten und die Freiwillige Feuerwehr zusammen in ein neues Domizil um.
Dahinter steckt eine funktional bis ins Detail überlegte Planung, um die unterschiedlichen Bedürfnisse, Platzbedarfe und auch Sicherheitsansprüche zu vereinen. In diesem Konzept fand auch ein Glasdach Platz, welches architektonisch ebenfalls integrierend wirkt.
Ein Gebäude – zwei getrennte Gebäudeteile
50 weitere Plätze für die Kinder der Marktgemeinde Straßwalchen – das war Wunsch und Notwendigkeit des mit Kindersegen beglückten Ortes. Doch auch die alte Feuerwache war in die Jahre gekommen und wurde den modernen Ansprüchen an Funktionalität, Sicherheit und Gebäudezustand nicht mehr gerecht.
Anstatt in zwei separate Gebäude zu investieren, planten die Verantwortlichen und das Architekturbüro fally plus partner ein gemeinsames mit dem Gedanken: Kita und Feuerwehr teilen sich einen Neubau. Der Neubau liegt nun verkehrsgünstig, sodass sowohl die Eltern die Kita gut erreichen können als auch dass die Feuerwehr zügig an ihre Einsatzorte fahren kann. Auf dem großzügigen Gelände selbst wurde ein aus zwei Gebäudeteilen bestehendes Objekt realisiert, welche dank getrennten Zufahrten, Zugängen und Außenbereichen komplett eigenständig funktionieren – und somit auch sicher und funktional für Kinder und Feuerwehrleute sind.
Komplett ohne Bezug zueinander sind die Gebäudeteile jedoch nicht. Viele Fenster, Glasflächen an den gemeinsamen Wänden und Sichtachsen verbinden den Alltag der Kitakinder und Feuerwehrleute. Eine Glasfront lässt die Kinder beispielsweise von ihrem Flur aus direkt in die Geräte- und Maschinenhalle der Feuerwache schauen.
Wer hätte sich denn als Kind nicht gewünscht, die Feuerwehrmännern und -frauen beim Ausrücken oder beim Warten der Geräte beobachten zu können?
So wurde die Feuerwache mit der Kita zusammengebaut
Was auf der Hand liegt: Beide Gebäudeteile, Kita und Feuerwache benötigen separate Anfahrtswege und Eingänge. Einerseits damit die Kinder beim Ankommen oder Herumtollen nicht durch ausrückende Feuerwehrfahrzeuge gefährdet werden, andererseits damit auch die Feuerwehr ungehindert von parkenden Autos oder eben den Kindern in den Einsatz fahren kann. Sicherheit steht hier für alle an erster Stelle. Deshalb haben beide Gebäudeteile ihre eigenen Zufahrten sowie voneinander getrennte Freiflächen.
In der Feuerwache selbst ist Platz für sechs Fahrzeuge und es gibt je einen Raum für Atemschutzgeräte, Schulungen und zum Aufenthalt für die Feuerwehrleute. Dies verteilt sich auf zwei Etagen. Natürlich kommt auch der Brandschutz bei der Feuerwehr selbst nicht zu kurz: Auf dem Dach des Gebäudes sind fünf Rauch- und Wärmeabzüge der Firma LAMILUX verbaut.
Wichtig war es den Planern hier, dass sich diese auch energetisch ins Gesamtkonzept des Baus einpassen. Deswegen sind die fünf Rauchlift Lichtkuppeln F100 nicht nur thermisch optimiert und wärmegedämmt, sondern zudem noch mit einer dreifachen Opalverglasung ausgestattet.
Nachhaltige Bauweise mit Materialkombinationen
Der Kindergarten und die Hauptwache sind in zwei verschiedenen Bauweisen realisiert: Die Kids sind in einem Gebäude in Holzständerbauweise untergebracht, während der Gebäudeteil der Freiwilligen Feuerwehr ein Massivbau mit Sichtbetonfassade ist. Diese Materialkombinationen vereinen einerseits einen behaglichen Ort zum Lernen, Wachsen und Wohlfühlen mit einem funktionalen Nebengebäude, in dem eben auch mit schweren Geräten und Fahrzeugen hantiert wird.
Der ökologische Fußabdruck kann sich allerdings bei beiden Gebäudeteilen sehen lassen, denn eine nachhaltige Bauweise war den Architekten von fally plus partner besonders wichtig.
Als spezielles Highlight zum Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sowie als verbindendes Element zwischen den zwei Gebäudeteilen spannt sich ein LAMILUX Glasdach PR60 dazwischen auf.
Ein Glasdach für mehr Tageslicht, mehr Sicherheit und als verbindendes Element
Zwischen den Gebäudeteilen der Hauptfeuerwache und des Kindergartens gibt es einen kleinen Versatz – sie sind unterschiedlich hoch. Diese Höhendifferenz überwindet das 45 Meter lange Glasdach: Es verläuft sowohl in der Dachfläche als auch in Teilen der Fassade und dann wieder weiter auf der Dachfläche des anderen Gebäudeteils. Auf Seiten des Kindergartens überspannt die Glasdachkonstruktion die Garderobenbereiche und bringt mit sechs integrierten Rauchlift Glasdach PR60 auch gesunde Frischluft in die Räume. Doch diese Glasflügel dienen zudem noch als RWA-Anlagen, sogenannte Rauch- und Wärmeabzugsanlagen, die sich im Brandfall öffnen und den schädlichen Rauch sowie die durch Feuer entstehende Hitze auf natürlichem Wege aus dem Gebäude leiten. So entsteht eine rauchfreie Schicht in den Fluchtwegen, damit die Menschen im Gebäude sich mit guter Sicht und ohne beißenden Rauch einatmen zu müssen aus dem Gebäude begeben können.
Abgesehen von solchen Notsituationen wie einem Brandfall ist das Glasdach jedoch auch im Alltag vollumfänglich funktionstauglich: Es ist mit dreifachem Sonnenschutzisolierglas versehen und in einem komplett wärmebrückenfreien Profilsystem verbaut. Das hat gleich mehrere Vorteile: Das Glasdach lässt im Sommer die Hitze und im Winter die Kälte draußen, sodass weder Heizenergie noch Kühlung verlorengehen. Durch die großen Glasflächen kommen die darunterliegenden Räume auch mit wesentlich weniger Kunstlicht aus, was sich langfristig in den Energiekosten bemerkbar macht.
Zusätzlich zu solch technischen Vorteilen besitzen Tageslichtsysteme in Gebäuden aber noch einen sehr entscheidenden weiteren: Gerade in Kitas und anderen Bildungseinrichtungen ist Tageslicht von entscheidender Bedeutung für eine gesunde Entwicklung und eine motivierende Umgebung. Natürliches Licht steuert unseren Biorhythmus und wir erleben dank großem Lichteinfall die Veränderungen in der Natur, auch wenn wir in Gebäuden sind. Da lebt, spielt und lernt es sich doch gleich viel schöner.