PVC-Anschluss an eine Lichtkuppel


Michael Schaaf, Dozent am Bundesbildungszentrum des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Mayen, demonstrierte bei einer Praxisvorführung bei LAMILUX, Hersteller von Tageslichtsystemen, das richtige Abdichten eines Oberlichts.


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Den Aufsatz­kranz des Ober­lichts mit der Abdichtungs­bahn ver­binden

Eine Möglich­keit, um ein Flach­dach Fenster an die Ab­dichtung der wasser­führenden Ebene anzu­schließen, ist es, eine PVC-P-Abdichtungs­bahn mit einer Hart-PVC-Schiene im Fuß­flansch zu ver­binden. Aber auch das Hoch­führen der PVC-Bahn am Aufsatz­kranz ist gängige Praxis. Michael Schaaf, Dozent am Bundes­bildungs­zentrum des Deutschen Dachdecker­handwerks in Mayen demons­trierte bei einer Praxis­vorführung bei LAMILUX, Her­steller von Tageslicht­systemen, wie das geht: der PVC-An­schluss an eine Licht­kuppel.

In diesem insights Beitrag können Sie sich auf zwei Weisen darüber infor­mieren: Zunächst beschreibt ein Fließ­text aus­führlich den Vor­gang des Ab­dichtens einer Licht­kuppel. An­schließend zeigt eine be­bilderte An­leitung Schritt für Schritt, wie Sie vor­gehen sollten, um effi­zient und wasser­dicht den Aufsatz­kranz des Ober­lichts mit der Abdichtungs­bahn zu verbinden. 

So dichten Sie eine Licht­kuppel mit einer PVC-Bahn richtig ab

Schweiß­probe, Scher­test und weitere Vorbe­reitungen zum PVC-An­schluss an den Aufsatz­kranz

Zur guten Vorbe­reitung gehört eine Temperatur- und Schweiß­probe, um die richtige, den Beding­ungen auf der Bau­stelle angepasste Verarbeitungs­temperatur für die PVC-Bahn zu bestimmen. Denn obwohl diese zwar von den Her­stellern der PVC-Bahnen ange­geben wird, ist die Rea­lität auf dem Dach doch häufig eine andere: An einem heißen Juli­tag verhalten sich die Materi­alien anders als Ende No­vember. Des­halb ist es auch üblich, diese Schweiß­proben zu doku­mentieren und sie auf Wunsch des Bau­herren vorzu­zeigen. Das sichert am Ende auch den Verar­beiter ab, sollte es zu Pro­blemen kommen.

So gehen Sie bei der Temperatur- und Schweiß­probe vor: Ver­schweißen Sie zwei Bahnen des PVC-Materials mit­einander und achten Sie darauf, dass hierbei keine Blasen oder Löcher entstehen. Die Ver­bindung sollte homo­gen sein. Ein Indiz dafür, dass ihr Heißluft­gerät zu heiß einge­stellt ist, ist starke Rauchent­wicklung. Die Folge: Ihre PVC-Bahnen brennen durch. Aber auch eine rauch­freie Verar­beitung ist ein Indiz, nämlich dass ihr Föhn zu kalt einge­stellt ist und die Mater­ialien sich nicht richtig ver­binden. Wenn Sie später beim Ab­dichten des Aufsatz­kranzes die Hart-PVC-Schiene mit der PVC-Bahn ver­schweißen, kann es sein, dass Sie die Temper­atur nochmals leicht an­passen müssen. Das liegt daran, dass die Ober­fläche des Hart-PVCs sich gering­fügig von der Ober­fläche der PVC-Bahn unter­scheidet.  

Als Nächstes sollten Sie die Düse Ihres Heißluft­geräts reinigen, da Sie beim Ver­schweißen zwangs­läufig ver­schmutzt. Diese Ver­schmutzungen lösen Sie mittels einer Draht­bürste und beugen somit vor, sie beim Ver­schließen der Probe­naht mit abzu­setzen. Nun müssen Sie gemäß der Fach­regel für Abdich­tungen die beiden PVC-Bahn-Stücke zu einer Probe­naht mit mindes­tens vier Zenti­metern Über­lappung ver­schließen. Dabei gehen Sie so vor:  

  • Die beiden PVC-Bahnen an den Außen­seiten rechts und links grob heften.
  • Füge­naht von einem Heft­punkt zum anderen schließen. Dabei Heißluft­föhn langsam durch die Naht bewegen und mit den Fingern hinterher­gehen, um die Bahnen leicht aneinander­zudrücken.
  • Gegebenen­falls mit einem Röllchen hinterher­streichen. Das ist vor allem bei kleineren Düsen empfehlens­wert, bei denen Sie die Naht mehr­mals entlang­gehen müssen, um die vier Zenti­meter Über­lappung zu ver­schließen. Dies ist zeitauf­wendig, weshalb es sich später bei der Ab­dichtung von längeren Bahnen empfiehlt, eine ent­sprechend breite Föhn­düse zu verwenden – etwa 4 Zenti­meter.

Keine Schweiß­probe ohne Test, ob sie funktio­niert hat. Das er­mittelt man mit dem soge­nannten Scher­test: Hierzu schneiden Sie nun Ihr Probe­stück quer zur Naht aus­einander und ver­suchen, die Naht entlang dieser Schnitt­kante auseinander­zureißen. Hat die Schweiß­probe funkti­oniert, hält die Naht fest zusammen – auch wenn der Scher­test längs ausge­führt wird. Statt­dessen reißt bei einer ordent­lichen Schweiß­probe die PVC-Bahn an sich aus­einander.

PVC-Bahn mit PVC-Anschluss­schiene von LAMILUX ab­dichten

Hilfs­mittel von Licht­kuppel-Her­stellern er­leichtern Ihnen das An­schließen der PVC-Bahn an den Aufsatz­kranz. Ein solches Hilfs­mittel ist die PVC-Anschluss­schiene, die für alle LAMILUX Aufsatz­kranzprodukte erhäl­tlich ist und auf der die PVC-Bahn direkt an­geschweißt wird. Planen Sie im Vor­feld, wie Sie die PVC-Bahn an die PVC-Anschluss­schiene an­schließen wollen und bedenken Sie dabei wieder die Flachdach­richtlinie: Breite der Schweiß­nähte mindes­tens zwei Zenti­meter, Über­lappung von PVC-Bahn und PVC-Anschluss­schiene mindestens vier Zenti­meter.  

  • Legen Sie die erste PVC-Abdichtungs­bahn an eine Seite der PVC-Anschluss­schiene an.
  • Heften Sie die Materi­alien an zwei Punkten zusammen – ebenso wie Sie es schon bei der Schweiß­probe getan haben. Je nach Länge der Bahn können Sie natürlich auch mehrere solche Fixierungs­punkte heften. Dies ist vor allem deshalb wichtig, weil PVC sich material­gemäß bei Hitze ausdehnt und sich bei zu wenig Heft­punkten erstens unschön wellt und zweitens durch das zu Viel an Material nicht mehr ordent­lich Ver­schweißen lässt.
  • Schneiden Sie die über­stehenden Enden der PVC-Bahn in einem 45-Grad-Winkel vom Aufsatz­kranz weg ab. Das ist deshalb wichtig, weil Sie mit diesem schrägen Schnitt den Kapillar­kanal verlängern gegenüber einem geraden Schnitt. Je länger der Kapillar­kanal ist, desto geringer ist das Risiko, dass Wasser durch ihn ein­tritt. Zudem sieht dieser Schräg­schnitt später auch optisch besser aus – das schadet ja auch nicht.
  • Ver­schweißen Sie die komplette PVC-Bahn der Heft­linie entlang mit der PVC-Anschluss­schiene. Dabei führen Sie ein Röllchen knapp vor dem Heißluft­gerät entlang und drücken damit den warmen Luft­strahl fest zwischen die beiden Schichten.
  • Ihre Föhn­düse ver­schmutzt bei diesem Vorgang. Haben Sie des­halb immer eine Draht­bürste für die Reini­gung zwischen­durch zur Hand.
  • Er­hitzen Sie die Kante der PVC-Bahn der Länge nach und ziehen Sie diese mit der Düse des Heißluft­föhns glatt. Auf diese Weise dichten Sie den Kapillar­kanal nach­haltig ab, denn Sie ver­schließen ihn.

Abdichten einer Licht­kuppel ohne PVC-Anschluss­schiene

Ist am Aufsatz­kranz beziehungs­weise dem Fuß­flansch keine PVC-Anschluss­schiene ange­bracht, wird die PVC-Bahn direkt an den Aufsatz­kranz range­schweißt.  

  • Führen Sie dazu die PVC-Bahn um rund 15 Zenti­meter am Aufsatz­kranz nach oben.  
  • Damit die PVC-Abdichtungs­bahn dort auch hält, müssen Sie diese be­festigen, beispiels­weise mit LAMILUX Klemm­profilen. 
  • An­schließend gehen Sie vor, wie gehabt: Zuerst heften Sie die PVC-Abdichtungs­bahn an mindes­tens zwei, aber besser an mehreren Stellen an den Aufsatz­kranz.  
  • Danach ver­schließen Sie die komplette Schweiß­naht wie oben be­schrieben der Länge nach.

Damit ist die PVC-Bahn nun wasser­dicht am Aufsatz­kranz ange­bracht, aller­dings ist ja das untere Ende zur Dach­fläche hin noch offen. Der Her­steller beziehungs­weise Ihre ge­wählte Befestigungs­art geben vor, wie weit die PVC-Bahn vom Aufsatz­kranz weg in die Dach­fläche, also die wasser­führende Ebene, hinein­reichen muss. Michael Schaaf machte es bei seiner Praxis­vorführung mit einem Über­stand von zehn Zenti­metern vor.  

Auch die Über­lappung der später vier PVC-Bahnen, die um den Aufsatz­kranz herum ange­bracht werden müssen, ist wichtig. Hier greift erneut die Flachdach­richtlinie: vier Zentimeter.  

  • Schneiden Sie nun die PVC-Bahn keilförmig um fünf Zentimeter ein – an der Stelle, wo wasserführende Ebene und die Ecke des Aufsatzkranzes zusammenstoßen.
  • Formen Sie den Keil ruhig etwas aus. Dadurch lässt sich die PVC-Bahn leichter um die Ecke des Aufsatzkranzes legen. Dies ist nach Michael Schaaf eine bewährte Art die Ecken zu gestalten, doch eine klare Richtlinie gibt es für diesen Arbeitsschritt nicht.  
  • Verschließen Sie den Kapillarkanal wie oben beschrieben, indem Sie mit der Föhndüse daran entlanggehen und die Naht glätten. Mindestens zwei Zentimeter breit sollte das Ergebnis daraus sein, um einerseits Dichtigkeit zu gewährleisten und andererseits später eine Lichtkuppelecke darauf anbringen zu können.
  • Gehen Sie mit allen vier Bahnen so vor und schließen Sie dadurch nacheinander an wasserführende Ebene und aneinander an.

Als Nächstes sollten Sie Ihren Fokus nochmal auf die Ecken des Aufsatzkranzes an der wasserführenden Ebene legen. Mit speziellen Lichtkuppelecken dichten Sie diese nun final ab. Die Krux dabei ist nur, dass Aufsatzkränze oft nicht im 90-Grad-Winkel von der Dachfläche weggehen, sondern schräg sind. Das bedarf nun etwas Fingerspitzengefühl, Übung und der richtigen Technik:

  • Heften Sie als Erstes die Lichtkuppelecke an den beiden Schenkeln des Aufsatzkranzes fest, wobei sie die Heftpunkte fest andrücken. Passende Hilfsmittel hierfür sind ein Eckröllchen oder ein Kehlnahtschieber, aber auch ein fester Fingerdruck tut seinen Dienst.
  • Nun können Sie die Lichtkuppelecke mit der wasserführenden Ebene verschweißen. Jetzt sind nach oben hin zwei Taschen entstanden. Genau diese Taschen helfen ihnen nun, die Lichtkuppelecke mit der PVC-Bahn am Aufsatzkranz zu verbinden.
  • Verschweißen Sie nacheinander die Taschen mit der PVC-Abdichtungsbahn, indem Sie das Material von unten nach oben herausarbeiten. Dadurch verhindern Sie, dass das Material sich durch die Wärmeausdehnung wellt.  
  • Vorsicht: Halten Sie den Heißluftföhn zu lange in die Taschen, wird es darin zu warm. Die Folge: Hitzestau, Ausdehnung und im schlimmsten Fall Löcher.

Kontrolle, ob Sie beim Ab­dichten der Licht­kuppel alles richtig gemacht haben

Lassen Sie die Schweiß­nähte ab­kühlen und führen Sie dann die Naht­kontrolle durch, um festzu­stellen, ob alle Materialien wasser­dicht, lücken­los und nach­haltig mit­einander verbunden sind. Dazu nehmen Sie eine Prüf­nadel zur Hand. Lässt sich die Prüf­nadel an einer Stelle zwischen die PVC-Bahnen schieben, ist noch Handlungs­bedarf und Sie müssen Ihr Heißluft­gerät noch einmal bemühen. Seien Sie jedoch vor­sichtig bei dieser Form der Naht­kontrolle und ritzen Sie nicht mit einer zu spitzen Nadel selbst noch Löcher in die Bahnen. Schonen­dere, aber weniger gängige Prüf­methoden zur Naht­kontrolle werden mittels einer Vakuum­glocke oder durch An­blasen der Naht­kante durch­geführt.

Hand­griffe bei der Schweiß­probe

Hand­griffe beim Ab­dichten mit Hart-PVC-Schiene im Fuß­flansch

LAMILUX Aufsatz­kränze gibt es mit einer ein­laminierten PVC-Anschluss­schiene, die als Hilfs­mittel zum Ab­dichten dient. Hieran die PVC-Abdichtungs­bahn zunächst an mindestens zwei Stellen heften, dann längs an­schweißen.

Verschließen Sie den Kapillar­kanal, indem Sie die Enden der PVC-Abdichtungs­bahn mit der Föhn­düse glätten. Dies muss ge­schehen, bevor die nächste PVC-Bahn, die von der Quer­seite her über­lappt, darüber­liegt.

Gehen Sie mit der an­grenzenden Bahn genau­so vor, um sie zu ver­schweißen.

Hand­griffe beim Ab­dichten, wenn die PVC-Bahn am Aufsatz­kranz hochge­führt wird

Führen Sie die PVC-Bahn rund 15 Zentimeter am Aufsatz­kranz nach oben. Heften Sie zunächst die PVC-Bahnen an mindes­tens zwei Stellen an den Aufsatz­kranz und ver­schweißen Sie diese an­schließend fest. Aneinander­grenzende Bahnen müssen nach Flachdach­richtlinie mindes­tens vier Zentimeter über­lappen.

Glätten Sie den Kapillar­kanal in einer Breite von mindes­tens zwei Zenti­metern, um Wasser­eintritt zu ver­hindern und die Ecke für die wasser­dichte Eckaus­bildung vorzu­bereiten.

Schweißen Sie eine Lichtkuppel­ecke an und dichten Sie damit die vier Ecken des Aufsatz­kranzes ab.

Fixieren Sie die hochge­führte Bahn am oberen Ende mecha­nisch, zum Beispiel mit speziellen LAMILUX Klemm­profilen.