Gewicht sparen im Wohnmobil
Das Wohnmobil steht bereit - also nichts wie rein, anschnallen und losgeht die Fahrt zu den traumhaftesten Orten der Welt . So schön wie diese Vorstellung auch klingt, echte Wohnmobilisten wissen, mit der Realität hat das oft nur wenig zu tun.
Denn bevor die Reise zu den Lieblingsplätzen losgehen kann, muss das Reisemobil erst einmal gepackt werden und dieser Vorgang sollte gut durchdacht sein. Jedes Kilo zu viel kann zu Überladung und infolgedessen zu Verschlechterung des Fahrverhaltens führen. Ist dies der Fall, ist nicht nur die Sicherheit der Insassen in Gefahr, es drohen auch hohe Strafen und im schlimmsten Fall sogar die Beschlagnahmung des eigenen Zuhauses auf vier Rädern.
Damit es gar nicht erst so weit kommt, geben wir Ihnen in diesem Artikel hilfreiche Tipps und Tricks, wie und vor allem wo Sie am besten Kilos sparen können.
Gewichtsklassen von Reisemobilen – Vor- und Nachteile
Bevor wir uns jedoch um den Inhalt des Reisemobils kümmern, schauen wir uns erst einmal die verschiedenen Gewichtsklassen von Wohnmobilen an - diese sind an der Zahl drei: ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, bis 7,5 Tonnen und über 7,5 Tonnen. Dieses zulässige Gesamtgewicht (zGG) ist in der Zulassungsbescheinigung (Fahrzeugschein) zu finden und setzt sich aus Leergewicht und zulässiger Zuladung zusammen.
Wohnmobile bis zu 3,5 Tonnen
Die wohl beliebtesten Wohnmobile sind die mit einem zGG von bis zu 3,5 Tonnen. Der Vorteil hier: jeder, der einen Führerschein Klasse B besitzt, darf damit fahren. Auch bezüglich Tempolimits gibt es in dieser Gewichtsklasse recht wenig zu beachten, auf Autobahnen gilt beispielsweise keine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung. Rangieren, Wenden und Parken ist mit einem leichteren Wohnmobil auch weniger kompliziert, außerdem sparen Sie Kosten bei Maut, Fährfahrten und auch bei der Kfz-Steuer. Aber auch Nachteile bringen die meist kleineren Reisemobile mit sich, denn die Grenzen bei der Zuladung von Gepäck sind schnell erreicht. Doch es kann clever gepackt werden, dazu später mehr.
Wohnmobile bis 7,5 Tonnen
Variante zwei sind Wohnmobile bis 7,5 Tonnen. Diese Fahrzeuge dürfen mit dem alten Führerschein Klasse 3 gefahren werden, also dem Pkw-Führerschein, der vor 1999 gemacht wurde. Der neue Führerschein Klasse B, welcher nach 1999 absolviert wurde, reicht hier nicht aus. In diesem Fall wird eine zusätzliche Fahrlizenz der Klasse C1 benötigt, also ein kleiner Lkw-Führerschein. Während sich bei diesen Mobilen der Vorteil ergibt, dass wesentlich mehr Zuladung möglich ist, so gibt es auch hier Nachteile. Auf Autobahnen in Deutschland darf nicht schneller als 100 km/h gefahren werden, Maut, Fährgebühren und Steuer sind wesentlich höher.
Wohnmobile über 7,5 Tonnen
Luxusliner über 7,5 Tonnen sind eher selten zu finden, doch natürlich gibt es sie. Wer mit dem Gedanken spielt sich ein solches Schwergewicht anzuschaffen, sollte sich auch gleich bei der nächsten Fahrschule anmelden. Wohnmobile mit einem zGG über 7,5 Tonnen dürfen nur mit einem Führerschein Klasse C, also dem großen Lkw-Führerschein gefahren werden. Die Vorteile hier liegen auf der Hand: mehr Luxus, mehr Zuladung, mehr Platz. Doch auch die Nachteile sind offensichtlich: höhere Kosten, und zwar in jeder Hinsicht.
Übrigens: Aktuell wird in der EU diskutiert, die Führerscheingrenze für Wohnmobilfahrer anzuheben. Sollte der Antrag genehmigt werden, können Wohnmobile bis 4,25 Tonnen mit dem normalen Pkw Führerschein Klasse B gefahren werden. Eine Übersicht aller Wohnmobiltypen und was Sie beim Kauf beachten sollten, haben wir hier für Sie zusammengefasst.
Wie viel Gewicht darf zugeladen werden
Bei den meisten zugelassenen Wohnmobilen dominiert die Gewichtsklasse bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht (zGG). Diese Gewichtsangabe kann im Fahrzeugschein nachgelesen werden, genauso wie das Leergewicht. Damit gemeint ist das Gewicht des Fahrzeuges ohne Zuladung. Die zum Fahren benötigte Mindestausstattung ist im Leergewicht jedoch einberechnet, sprich: ein Fahrer mit einem Gewicht von 75 Kilogramm, ein 90 % gefüllter Kraftstofftank, 100 % gefüllte Wassertanks, eine Gasflasche, Reserverad und Bordwerkzeug. Die Differenz von zulässigem Gesamtgewicht und Leergewicht ergibt die mögliche Zuladung. Beispiel: zGG 3500 – Leergewicht 3150 = Zuladung von 350 Kilo.
Grundsätzlich gilt also: je weniger Leergewicht das Wohnmobil auf die Waage bringt, desto mehr Zuladung ist möglich. Reisemobile, deren Seitenwände und Dächer aus GFK, also glasfaserverstärkten Kunststoffen bestehen, sind meist leichter, haben eine hohe mechanische Festigkeit, sind beständig gegen Chemikalien, Korrosion und UV-Strahlung und das mit der Optik von Aluminium.
Äußere Seitenwand
Unser Composites Favorit für die Seitenwand außen: LAMILUX SUNSATION®. Die UV-beständigste GFK-Deckschicht der Welt lässt die Außenwände der Reisemobile auch nach mehreren Jahren aussehen wie neu. Grund dafür ist die 20-fach höhere UV-Stabilität gegenüber Standardgelcoatsystemen.
Dach
Unser Composites Favorit für das Dach des Caravans: LAMILUX X-treme. Der leistungsfähigste Verbundwerkstoff der Branche ermöglicht, eingesetzt als Hagelschutzdach im Wohnmobil, Materialeinsatz zu reduzieren, somit Gewicht einzusparen und hat dabei eine extreme Schlagfestigkeit.
Fußboden
Als smarte Fußbodenlösung im Innenraum des Wohnmobils bietet sich LAMILUX Composite Floor an. Dieser Bodenbelag sieht nicht nur stylisch aus, er eignet sich auch hervorragend für den intelligenten Leichtbau. Durch die stoffschlüssige Verbindung der Dekorbodenlagen mit der LAMILUX GFK-Verstärkung kann auf unnötiges Gewicht von Klebstoffschichten verzichtet werden.
Innere Seitenwand
Klebstoff ist auch bei LAMIfoamtex, einer hochwertigen Softtouchoberfläche, nicht nötig. Häufig als „Himmel“ im Caravan verbaut, kann durch die Innovative “3-in-1”- Lösung zusätzliches Gewicht eingespart werden.
GFK ist also ein Multitalent unter den Werkstoffen. Wo es in der Caravanindustrie noch verbaut wird, haben wir für Sie in folgendem Artikel zusammengefasst.
Das Wohnmobil richtig wiegen
Vor jeder Reise sollte also auf jeden Fall auf Nummer sicher gegangen und das Wohnmobil gewogen werden. Möglich ist das auf Lkw-Waagen, die es beispielsweise auf Mülldeponien wie dem Abfallzweckverband gibt, außerdem in speziellen Lkw-Werkstätten oder ganz einfach beim TÜV. Wichtig hierbei ist - beim Befahren der Waage muss der Caravan voll beladen sein, heißt: das Fahrzeug inklusive komplettes Gepäck, allen Passagieren und wenn vorhanden, auch Hund. Nur so kann genau ermittelt werden, ob die zulässige Zuladung eingehalten oder überschritten wurde.
Achslast beachten
Wer mit seinem Wohnmobil auf der Waage steht, der sollte auch gleich die Achslast überprüfen. Damit gemeint ist das Gewicht, welches auf Vorder- und Hinterachse lasten darf. Auch dieser Wert ist in der Zulassungsbescheinigung vermerkt und sollte keinesfalls vernachlässigt werden. Denn selbst wenn das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten ist - lastet zu viel Gewicht auf den jeweiligen Achsen, drohen nicht nur hohe Geldstrafen, auch das Fahrverhalten kann sich im schlimmsten Fall deutlich verschlechtern. Die genaue Achslast wird bestimmt, indem das Wohnmobil zuerst nur mit der Vorderachse auf die Waage gefahren wird, im Anschluss nur mit der Hinterachse. Besonders auf Letzterer lastet oft das meiste Gewicht, vor allem bei Wohnmobilen mit Heckgarage. Sind also beispielsweise Fahrräder dort untergebracht, sollten Sie man Lebensmittel, Konserven, Flaschen, Wasservorräte etc. eher im vorderen Bereich des Caravans verstauen, um das Gewicht möglichst gleichmäßig zu verteilen. Dies ist im Übrigen auch der Grund, weshalb die meisten Wassertanks eher in der Nähe der Vorderachse zu finden sind.
Strafen bei Überladung
Zeigt die Waage an, dass das Gesamtgewicht eingehalten wurde und auch die Achslast vorne und hinten stimmt, kann die Reise beginnen. Sind die Werte und das Gesamtgewicht jedoch überschritten, sollte dringend noch einmal umgepackt werden, bevor das Wohnmobil die Straßen befährt.
Ist das Gewicht nämlich zu hoch, schießt nicht nur der Kraftstoffverbrauch in die Höhe, auch das Fahrverhalten verschlechtert sich. So können im schlimmsten Fall Bremswege länger und wichtige Fahrzeugteile schneller verschlissen werden, außerdem lässt sich das Gefährt meist auch schlechter lenken – übrigens alles drei Gründe, weshalb die Versicherung oft nicht zahlt, sollte es zu einem Unfall mit überladenem Wohnmobil kommen. Teuer wird es auch, wenn Sie mit zu viel Gepäck bei einer Verkehrskontrolle erwischt wird.
In Deutschland gilt eine Toleranzgrenze von 5 % Übergewicht. In der Regel kommen Sie in diesem Fall mit einer Verwarnung davon. Alles darüber bedeutet eine Geldstrafe. Ab 20 % Übergewicht droht sogar ein Punkt in Flensburg. Doch Vorsicht bei der Reise durch andere Länder. Hier fallen die Strafen oft noch höher aus und die Toleranzen sind meist niedriger. Also im besten Fall sollten Sie das zulässige Gesamtgewicht nicht überschreiten.
So sparen Sie Gewicht ein
Kommen wir also zu dem wichtigsten Punkt – Gewicht einsparen. Gerade, wer ein zGG von 3,5 Tonnen hat, muss penibel darauf achten, wie viel er zulädt. Da im Urlaub mit dem Caravan auf nichts verzichtet werden sollte - deshalb sind die meisten Wohnmobilisten ja mit dem Eigenheim auf vier Rädern unterwegs - gibt es ein paar Tipps und Tricks, um Gewicht zu sparen.
1. Wassertanks
Vor Beginn der Reise sollten die Wassertanks keinesfalls komplett gefüllt werden, höchstens zur Hälfte - so sparen Sie sich mehrere Kilos, die anderweitig verplant werden können. Die meisten Camping- oder Stellplätze bieten Nasszellen an und auch die Möglichkeit, die Wassertanks vor Ort aufzufüllen.
2. Geschirr
Muss es im Wohnmobilurlaub wirklich das gute Porzellangeschirr sein? Es gibt viele tolle Alternativen, die nicht nur wesentlich leichter, sondern auch „leiser“ sind, denn das Geklapper von Glas kann während der Fahrt ganz schön anstrengend werden. Lieber auf Teller und Tassen aus Melamin, Edelstahl, Bioplastik, Polypropylen oder Bambus zurückgreifen. Auch die Anzahl kann reduziert werden. Wer nur zu zweit unterwegs ist, kann sich also überlegen, ob zwei Tassen und Teller, eine Pfanne und ein Topf etc. ausreichen. Der Nachteil: In diesem Fall muss öfter abgespült werden. Übrigens: Auch auf den Inhalt von Glasflaschen muss nicht verzichtet werden. Öl, Wein oder Schnaps können ganz einfach in Plastikflaschen umgefüllt werden.
3. Campingzubehör
Kein Campingurlaub ohne Campingtisch und -stühle. Doch diese Outdoormöbel müssen nicht schwer und sperrig sein. Natürlich gibt es auch hier leichte Alternativen, die bequem sind und auch noch wenig Stauraum vereinnahmen. Apropos Stauraum: gerade Leseratten nehmen auf längere Reise gerne mehrere Bücher mit. Diese sind unter Umständen jedoch oft recht schwer und stehlen obendrein auch noch wertvollen Platz in den Schränken. E-Books wiederum sind einfach zu verstauen und bieten die Möglichkeit alle Lieblingsbücher auf einmal mitzunehmen. Einschränken sollten Sie sich im Übrigen auch im Hinblick auf Kleidung und Schuhe. Eine gute Überlegung ist hier, wie viele Tage bleiben wir und was ziehe ich in dieser Zeit wirklich an. Wer einen Hund als zusätzlichen Passagier mit an Bord hat, sollte bereits vor der Reise ausrechnen, wie viel Futter der Vierbeiner wirklich benötigt, anstatt einen großen Futtersack mitzunehmen, von dem nur die Hälfte benötigt wird.
4. Lebensmittel
Die einfachste Variante, um Gewicht zu sparen, ist jedoch Getränke und Lebensmittel vor Ort zu kaufen. So werden nicht nur wertvolle Kilos eingespart, ganz nebenbei lässt sich so auch noch die Esskultur des jeweiligen Urlaubslandes kennen und im besten Fall auch lieben lernen.
Überladung unbedingt vermeiden
Wer die nächste Reise mit dem Eigenheim auf vier Rädern plant, sollte das beladene Fahrzeug vor Reisebeginn auf jeden Fall wiegen, um Überladung und damit einhergehende Sicherheitsmängel und Bußgelder zu vermeiden. Leichtbau-Materialen wie GFK sorgen dafür, dass das Leergewicht des Caravans leichter und somit mehr Zuladung möglich ist. Bereits vor dem Kauf eines Wohnmobils sollte also geklärt werden, wie viel Spielraum an Gewicht benötigt wird und das Reisemobil dann nach den jeweiligen Ansprüchen ausgesucht werden. Weitere spannende Artikel rund um das Thema Caravan finden Sie auf unserer Themenseite „Caravan Welt“ .