Was ist Mikrosilber?


Mit Mikrosilber versetztes Material - das liest man immer wieder. Doch was genau ist Mikrosilber eigentlich? Und warum wirkt es antibakteriell?


Lesezeit: 5:00 Min.

Antibakterielle Wirkweise von Mikrosilber

Richtig Hände waschen, in die Armbeuge niesen oder husten: Das sind Verhaltensweisen, die wir bereits den Kleinsten in unserer Gesellschaft beibringen. Neben diesen Verhaltens­weisen müssen vor allem in Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen hohe Hygiene­standards eingehalten werden. Mikrosilber kann mit seiner antibakteriellen Wirkweise dabei den entscheidenden Unterschied machen.

OP-Team im Operationssaal

Und was ist Mikrosilber? Wie wirkt es? Silber wird eine antibakterielle, also keimabtötende Wirkung zugesprochen. Die eigentlichen Wirkstoffe sind hierbei die Silber-Ionen (Ag+), die durch Feuchtigkeit freigesetzt werden und zur Oberfläche wandern. Dort greifen sie dann Keime auf unterschiedliche Art an. Im Grunde werden diese Keime so an ihrer Vermehrung gehindert.

Keime, Bakterien, Viren – was ist der Unterschied?

Im Alltag sprechen wir häufig von Keimen, dabei ist dieser Begriff schon relativ alt. Mediziner sprechen heute grundsätzlich von Erregern. Damit meinen sie Bakterien, Hefen, Pilze und Viren. Manche dieser Arten von Erregern haben einen eigenen Stoffwechsel und können sich durch Zellteilung selbstständig vermehren. Auch Viren fallen unter die Kategorie Erreger, allerdings unterscheiden diese sich von Bakterien, Hefen und Pilzen. Denn Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und sind deshalb immer auf einen Wirt angewiesen, um sich fortpflanzen zu können. Silber hat auf Keime eine abtötende Wirkung. Deshalb bietet es sich an Material mit Mikrosilber zu versetzen, um sich diese Wirkung zu nutzen zu machen.

Worin besteht der Unterschied von Silber und Mikrosilber?

Biologe Gregor Schneider erklärt, dass der Unterschied von Mikrosilber zu anderen Silberwirkstoffen in der Partikelgröße liegt. Dabei gilt: Je kleiner ein Partikel ist, desto mehr Ionen werden freigesetzt. Das heißt also auch, dass sehr viel weniger Ausgangsmaterial benötigt wird, um eine entsprechende Wirkung zu erzielen. So können Mikropartikel auch in sehr dünne Fasern eingearbeitet werden, zum Beispiel in Mikrofaser-Reinigungstücher. Außerdem lassen sich nahezu alle Oberflächen mit Mikrosilber ausrüsten.

Wirkung von Mikrosilber auf Oberflächen

Prinzipiell lässt sich Mikrosilber in Pulverbeschichtungen und Lacke aller Art einarbeiten: egal ob wasserbasiert, lösemittelhaltig oder UV-härtend. Ein großer Pluspunkt: Aus Oberflächen lassen sich die Mikropartikel nicht herausreiben. Einmal eingearbeitet halten sie also die gesamte Produktlebenszeit. Bei Lack können die Silberpartikel nur wirksam sein, solange der Lack intakt ist.

Und was geschieht nun mit Keimen auf einer Oberfläche, die mit Mikrosilberpartikeln ausgestattet ist? Ganz einfach gesagt: Die Keime werden nicht nur an ihrer Vermehrung gehindert, sondern werden abgetötet. Die Silber-Ionen Ag+ haben dabei drei Wirkmechanismen:

Wirkung von Silberionen auf Bakterien | insights by LAMILUX
Dreifach-Wirkung von Silberionen auf Bakterien

1. Die Interaktion der Silber-Ionen mit der Zellmembran führt zu einer verringerten Anheftung der Keime an ihren Untergrund – und dadurch zu schlechten Wachstums­bedingungen.

2. Die Ionen blockieren zelluläre Enzyme der Keime, stören dadurch den Stoffwechsel und verringern die Vitalität der Keime.

3. Die Silber-Ionen verursachen Schä­digungen im Zellinneren durch unumkehrbare Interaktion mit schwefel- und phosphathaltigen Aminosäuren und Proteinen – und verhindern so die DNA-Replikation.

Wo werden Oberflächen mit Mikrosilber eingesetzt?

Mikrosilber bekämpft also wirkungsvoll Bakterien. Und zwar so wirkungsvoll, dass vor allem Räume mit besonders hohem Hygieneanspruch davon profitieren können. Denkt man nur an einen OP-Saal: Die Mitarbeiter waschen sich minutenlang die Hände rein, tragen spezielle OP-Kleidung, Handschuhe und Mund-Nasen-Schutz. Die Instrumente werden sterilisiert, der Operationssaal geputzt und desinfiziert. Alles, um den Patienten möglichst gut vor Keimen zu schützen.

Darüber hinaus ist die Desinfektion von Oberflächen zwingend notwendig: Mikrosilber kann dabei unterstützen. Denn die Behandlung einer Oberfläche mit Desinfektionsmittel erfolgt nicht immer an allen Stellen gleichermaßen effektiv. Außerdem hält die Wirkung der händischen Desinfektion oft nicht bis zur nächsten intervallmäßigen Reinigung an. Das bedeutet demnach, dass vom Zeitpunkt der Desinfektion ausgehend die Vermehrung der Keime wieder exponentiell ansteigt. Dieses neue Wachstum entsteht zum Beispiel durch den Anflug oder eine erneute Kontamination mit frischen Keimen. Oft wird bereits ein kritisches Level erreicht, ehe das Wachstum der Keim-Population durch einen erneuten Reinigungs- und Desinfektionsvorgang unterbrochen wird.

Grafik Verhalten Bakterien unter Mikrosilbereinfluss | insights by LAMILUX
Über 99,9 % aller Bakterien werden innerhalb von 24 Stunden abgetötet

Eine Oberfläche, die mit Mikrosilber versetzt ist, hat einen eindeutigen Vorteil: Denn Mikrosilber unterbindet das exponentielle Wachstum der Keime sofort. Und bewirkt eine dauerhafte Desinfektion der Oberfläche.

Aber nicht nur als Wand- und Deckenbeschichtung in Krankenhäusern und OP-Sälen, auch im Lebensmittel­transport oder in der Lebensmittel­verarbeitung, können die antibakteriellen Eigenschaften von Mikrosilber optimal genutzt werden.

Die Lösung

Keimablagerung auf Oberflächen ohne LAMILUX Antibac
Bakterienablagerung auf GFK ohne Mikrosilber
Verhinderte Keimablagerung auf Oberflächen durch LAMILUX Antibac
Bakterienablegerung auf GFK mit Mikrosilber nach 24 Stunden

LAMILUX Antibac wurde in einem dreijährigen Forschungsprojekt gemeinsam mit Wissenschaftlern und Medizinern so entwickelt, dass es selbst unter widrigsten Bedingungen, also aggressiven Reinigungsmitteln oder starken Temperaturschwankungen auch über Jahrzehnte erhalten bleibt. Der antibakterielle Effekt bleibt über die gesamte Produktlebensdauer erhalten.

Erfolgsgeschichte: Mikrosilber in faserverstärktem Kunststoff

Wandbeschichtungen in Krankenhäusern, Operationssälen oder in der Lebensmittelbranche sollen neben hohen hygienischen Eigenschaften auch sehr gute mechanische Eigenschaften haben. Mit einem Konstruktions­werkstoff aus faserverstärktem Kunststoff, in den Mikrosilberpartikel untrennbar eingearbeitet sind, verbinden sich diese Eigenschaften. LAMILUX gemeinsam mit Wissenschaftlern und Medizinern ein hochwirksames und beständiges Material entwickelt, das weltweite Hygiene­standards in vielen Lebensbereichen nachhaltig verbessern kann. Der faserverstärkte Kunststoff verfügt über eine spezielle Mikrosilber­oberfläche, die eine antibakterielle Wirkung erzielt. Durch das eingearbeitete Mikrosilber sterben Keime innerhalb weniger Stunden ab.

Neben dem Einsatz im klinischen Bereich, also zum Beispiel als Wandbeschichtung in Operationssälen, gibt es für den antibakteriellen Werkstoff auch als Leichtbauwerkstoff in der Lebensmittel­branche zahlreiche Anwendungsfelder. Genau dort, wo hohe Hygienestandards – wie HACCP – eingehalten werden müssen: Das beginnt bei Kühlhäusern sowie Kühlfahrzeugen und geht bis hin zu Verarbeitungsräumen. LAMILUX Antibac macht sich die 3-fach Wirkung des Mikrosilbers gegen Bakterien aller Art zu Nutzen. Innerhalb 24 Stunden werden so über 99,9% aller Bakterien auf der Oberfläche abgetötet. Dies bietet eine zusätzliche Sicherheit und Minimierung von Risiken durch kontinuierliche Selbst-Desinfektion an jeder Stelle – und unterstützt so die händische Desinfektions­routine.