Maßnahmen für Tageslichtsysteme
nach DIN 18234
Die DIN 18234 mit ihren Regeln zum baulichen Brandschutz großflächiger Dächer bei unterseitiger Brandbeanspruchung ist verglichen mit anderen Brandschutznormen recht jung. Sie wurde 1992 erstmals eingeführt und trug damals der Erfahrung Rechnung, dass trotz der seit vielen Jahrzehnten bewährten anderen Brandschutzmaßnahmen gerade großflächige Hallenbauten bei Bränden nicht gerettet werden konnten und vollständig abbrannten. Als Ursache hierfür wurde die Beteiligung des Daches an der Brandausbreitung ausgemacht. 2018 wurde die zweite Überarbeitung der Norm veröffentlicht. Zugleich erschien erstmals die Muster-Verwaltungsvorschrift Technische Baubestimmungen (M-VVTB) und verlangt derlei Maßnahmen mit Verweis auf die DIN 18234. Grund genug, das Thema aufzugreifen und näher zu beleuchten. Auch Tageslichtelemente müssen entsprechend dieser Normvorgaben ins Dach integriert werden. Dem tragen insbesondere LAMILUX Lichtkuppeln mit GfK-Aufsatzkränzen Rechnung: Sie erfordern kaum Zusatzmaßnahmen.
Die Norm ist auf flache Dächer bis 20 Grad Neigung anwendbar. Offen lässt sie, ab welcher Größe ein Dach als großflächig gilt. Anwendbar sind die Regeln prinzipiell auch bei kleinen Dächern. Die Frage ist eher, ab wann es erforderlich ist. Anhaltspunkte finden sich in verschiedenen Bauverordnungen, die spätestens ab 2.000 m² auf die Norm verweisen.
Zu den Maßnahmen gehören Vorgaben zu Material und Ausführung der einzelnen Schichten des Dachaufbaus sowie zu deren Kombination. Für Dachdurchdringungen wie Lichtkuppeln und Lichtbänder gibt es ebenfalls Vorgaben. Dachdurchdringungen werden zunächst der Größe nach in drei Gruppen eingeteilt: kleine, mittlere und große. Mittlere reichen von 30 cm bis 3 m im Durchmesser bzw. im Quadrat. Das sind typischerweise Lichtkuppeln. Große Dachdurchdringungen wie Lichtbänder liegen über 3 m, kleine darunter, etwa Leitungsdurchführungen, Abläufe oder durchdringende Tragwerksteile etc.
Lichtkuppelplanung nach DIN 18234
Brandschutz nach DIN 18234 soll die Brandausbreitung verhindern – denn gerade Dächer bieten sich zur Brandweiterleitung an, wenn keine Maßnahmen dagegenwirken. Aus diesem Grund gibt es gesetzlich vorgeschrieben auch wichtige Maßnahmen für Tageslichtsysteme nach DIN 18234. Am Beispiel einer Lichtkuppelplanung wollen wir diese exemplarisch in diesem Beitrag aufzeigen – und auch darauf eingehen, dass je nach Hersteller Lichtkuppeln bereits Maßnahmen nach DIN 18234 integriert haben und somit auf weitere Zusatzmaßnahmen verzichtet werden kann. Hierfür verwenden wir Schaubilder zur besseren Veranschaulichung. Deshalb liefern wir ihnen hier gleich die Legende dafür.
Für Lichtkuppeln bietet die Norm einen umfangreichen Maßnahmenkatalog, der nahezu alle marktüblichen Fälle abdeckt. Betrachtet werden dabei im Wesentlichen vier Fragen:
- Wie wird die Dachabdichtung angeschlossen?
- Aus welchem Material ist der Aufsatzkranz?
- Hat die Kuppel einen Einfassrahmen?
- Wo und womit wird der Kranz ins Dach eingebaut?
Eine hochgeführte Dachbahn erfordert z.B. oben eine Abdeckung oder unten einen Oberflächenschutz. Letzteren braucht es auch immer bei Kuppeln ohne Einfassrahmen. Aufsatzkränze aus PVC oder Aluminium benötigen wegen ihrer niedrigen Schmelztemperatur in 50 cm Breite umlaufend spezielle Dämmung (nicht brennbar, Schmelztemperatur über 1.000 °C) und den Oberflächenschutz.
Gestaltet man all diese Punkte ideal, setzt aber den Kranz nicht direkt unten auf die Tragschale, sondern oberhalb der Dämmung auf eine Holzbohle, werden allein dadurch wieder eine spezielle Dämmung und Oberflächenschutz erforderlich. Hinzu kommt dabei noch eine Einfassung der Holzbohle aus mindestens 2 mm dickem Stahlblech. Im Fußpunkt entsteht bei dieser Lösung eine Wärmebrücke, die nachträglich zu Problemen wie Kondensat- oder Schimmelbildung führen kann.
Bei der LAMILUX Lösung für Lichtkuppeln sind außer den obligatorischen Profilfüllern keine zusätzlichen Maßnahmen nötig. Der GFK-Aufsatzkranz steht hier direkt auf der Tragschale und schottet den Dachaufbau ab. Dadurch bedarf es keiner speziellen Dämmung, keiner Kiesschüttung und keiner besonderen Abdeckungen. Verhindert wird so nicht nur die Brandweiterleitung auf dem Dach, sondern auch die Wärmebrücke zwischen Aufsatzkranz und Dichtungsebene.
Lichtbandplanung nach DIN 18234
Lichtbänder zählen als große Durchdringungen in der Dachfläche. Und auch bei Lichtbändern muss die DIN 18234 eingehalten werden. Sie erfordern im Wesentlichen drei Maßnahmen:
- eine Zargenhöhe von mindestens 25 cm
- eine nicht brennbare Dämmung mit Schmelztemperatur über 1000 °C in mindestens 50 cm Breite umlaufend
- einen ebenso breiten schweren Oberflächenschutz, meist als Kiesschüttung, umlaufend.
Links in der Grafik ist der schwere Oberflächenschutz als Kiesschüttung abgebildet. Der Oberflächenschutz kann entfallen, wenn das Fußprofil des Lichtbandes eine bestimmte Geometrie aufweist - wie rechts dargestellt. Derzeit sind allerdings keine Produkte mit entsprechender Profilgeometrie am Markt verfügbar.
Neben konkreten Maßnahmen beschreibt die Norm alternativ eine Brandprüfung mit deren Hilfe sich die Eignung bestimmter Systemaufbauten individuell prüfen lässt. Diesen Weg hat der Hersteller von Tageslichtsystemen LAMILUX gewählt. Beim LAMILUX Lichtband B (siehe Abbildung rechts) sind mit Ausnahme der Profilfüller im Querstoß keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich. Das der Prüfung zugrunde liegende LAMILUX-Leitdetail sieht eine nicht brennbare Zargendämmung vor und kommt mit nur 15 cm Zargenhöhe aus. Ein vergleichbares Systemgutachten hat auch das weniger verbreitete LAMILUX Lichtband S. Es unterscheidet sich lediglich in der Mindestzargenhöhe (siehe Abbildung links).
Interaktiv jedes Projekt mit Oberlichtern nach DIN 18234 planen
Derlei Sonderfälle und Kombinationsmöglichkeiten rund um Tageslichtsysteme und Oberlichter nach DIN 18234 gibt es dutzende. Damit Sie den Überblick behalten, hat LAMILUX eine interaktive Planungshilfe entwickelt, die alle Gestaltungsmöglichkeiten in wenigen einfachen Abfragen erfasst, die erforderlichen Maßnahmen ausgibt und eine weniger aufwändige Alternativlösung anbietet.